Schlagwort-Archive: Sommer

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt!

Dass ich an meinem freien Freitag irgendetwas unternehmen muss, war klar. Das Ferdinand auch Zeit hat, war ein sehr guter Zufall und so wurde schnell geplant. „Eine Kombitour wäre fein“, meint Ferdl, „z.B. mit dem Bike auf das Strassberghaus und dann den Adlerklettersteig“. So soll es sein, aber wie üblich spielt Zeus nicht mit, Gewitter und Regen ist angesagt, na da wird es wohl doch nur eine kurze Tour in Innsbruck.
Am besagten Tag parkt Ferdl mit dem Auto in der Rossau und rollt mit dem Bike zu mir. Kaum stehe ich vor der Türe und schaue zum Himmel, da wird schon wieder um entschieden. „Sag mal Ferdl, a bisserl weiter kann es aber schon sein, oder?“ und so treten wir dann also doch Richtung Süden, da gibt es ein kleines Familienschigebiet mit Bikepark.

Eigentlich ist das Wetter ideal, nicht zu heiß und nicht zu kalt, und so strampeln wir an der Talstation vorbei um danach eine kurze Pause einzulegen, immerhin strampeln wir schon mehr als eine Stunde aufwärts und wir haben keinen Stress. Als wir die besagte Alm erreichen, in meinem Kopf hat sich die Tour schon wie automatisch verlängert, weihe ich Ferdinand in meine Pläne ein. Er meint nur: „Aber da oben bekomme ich dann was zu futtern“. A typischer BikeHiker halt. Und so wird weitergefahren, geschoben, getragen und wieder gefahren, bis wir unseren Fresspunkt erreichen. Nebelschwaden ziehen umher und der ganze Anblick hier heroben wirkt echt mystisch, genau das richtige für uns.

Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es noch ein kleines Stück bergauf, was uns aber nicht im geringsten stört und so erreichen wir unseren höchsten Punkt, ausnahmsweise ohne Gipfelkreuz. Ab jetzt geht es nur noch abwärts oder eben. Und so cruisen wir in ein anderes Tal hinunter um so einen der Innsbrucker Hausberge zu umrunden und schlagen so Zeus ein Schnäppchen. Wir brauchen nur eine Pause, um die gigantische Hollywoodschaukel auszutesten, die auf einem wirklich grandiosen Aussichtspunkt gebaut wurde.

Danach zieht es uns abwärts und 2 Stunden später erreichen wir noch bei Sonnenschein die Eisdiele in der Nähe von mir und genießen ein leckeres Eis. Das nenne ich mal einen gelungenen Schlechtwettertag.

Wetter aktuell!

Heute ist Mittwoch und meine Vorfreude auf die heutige Tour ist echt groß. Ich habe mir extra am Nachmittag Zeitausgleich genommen, um wieder einmal meiner Leidenschaft zu frönen. Bernd und Andre haben leider andere Verpflichtungen und können deswegen nicht mit Ferdl und mir auf Tour gehen, und der Rest meiner Kameraden befindet sich in Urlaub, was auch ein gutes Argument für Abwesenheit ist :-).
Aber zurück zum Ferdl und mir. Bevor die Tour startet, muss noch gearbeitet werden was, angesichts des blauen Himmels und der anstehenden Tour, recht problemlos vonstattengeht. Danach bringt uns Ulli ( Danke an dieser Stelle)mit dem Auto zu unserem Ausgangspunkt. Ja, es wird eine Rundtour.


Bei 35° Celsius schwingen wir uns auf die Bikes und treten Richtung Almhütte. Nach ca. 1 Stunde, inzwischen hat sich der Himmel stark verändert, spüren wir die ersten Tropfen. Kurz darauf ein Blitz und ein Donner von der Sorte „ Schleicht`s eich!“. Also kurzerhand bei einem Baum Unterschlupf gesucht und schon beginnt es aus allen Kübeln zu schütten. Aber von so ein „bisschen“ Wasser lassen wir uns nicht entmutigen und so treten wir, nach dem Gewitter, weiter, zumindest bis zur Alm. Da sind wir uns einig. Nach weiteren 15 Minuten, treiben uns Hagelkörner unter die Bäume und wieder sind wir zu einer kurzen Pause gezwungen. Unsere Motivation ist am Tiefpunkt. Trotzdem wollen wir zur Alm, die wir auch kurz danach im strömenden Regen erreichen. Hinein mit uns, etwas „trockeneres“ (feuchtes trifft es eher!) angezogen und endlich eine Rast. Ferdl nutzt die Unterbrechung um das Mittagessen nachzuholen und ich trinke gemütlich einen Radler. Außer uns sind noch einige Wanderer in die Hütte geflüchtet, aber alle sind gut auf, warum auch immer.

Nach einer Stunde hört es auf zu regnen und meine Motivation steigt langsam wieder. Zum Glück ist Ferdl nicht schwer zu überreden um weiter Richtung Bergübergang zu treten. Es ist mittlerweile sogar richtig angenehm von der Temperatur und wir sind schwer beeindruckt von den weißen Hängen. Alles ist voll Hagel als wir mit unseren Bikes auf den Schultern weiterstapfen, teilweise 10 cm tief. Aber es regnet nicht mehr und uns kann nichts mehr zurückhalten. Wir hoffen nur, dass es auf der anderen Seite der Bergkette nicht ganz so wild gewettert hat.

Schließlich stehen wir um ca. 17:00 Uhr am höchsten Punkt unserer Tour. Schnell werden unsere Bikes für die Abfahrt vorbereitet und schon geht es nach unten mit einem Grinsen im Gesicht. Warum? Erstens, es ist alles trocken, zweitens ist es echt ein geiles Gefühl unter der Woche nach der Arbeit auf 2450m Seehöhe zu stehen und zu wissen es geht jetzt 1400Hm nur auf Trails bergab, alles fahrbar und drittens sind wir ganz alleine in dieser absolut grandiosen Bergkulisse.

Als wir, einige Fotos später, wieder auf Asphalt stehen, können wir gar nicht glauben, was wir heute trotz der Unwetter alles gemacht haben. Jetzt werden die Reifen aufgepumpt, die Schützer ausgezogen und so treten wir fröhlich quatschend (Und das nach 7,5 Stunden gemeinsamer Tour! Ist ja nicht so, dass wir da nichts geredet hätten!) über die Telfeserwiesen zurück nach Innsbruck. Nach einem Abschlusseis beim Peintner freut sich jeder von uns auf eine Dusche und ein Bett. Nur das geile Gefühl ist nach dem Duschen immer noch da.

Tiroler Alltagsleben

Eine Bergtour mit dem Bike kommt mir heute gar nicht gelegen. Zuviel schwirrt in meinem Kopf. Viel zu viele offene Dinge, die noch zu erledigen wären. Bereits am Morgen lief es nicht nach Plan. Improvisation und Umorganisation waren angesagt. Doch das Wetter ist perfekt, die Gruppengröße von 3 Leuten mit mir optimal. Ich rede mir ein, ich könne die Tour für neue Fotos nützen. Vielleicht lässt sich ja später was davon verwerten? Also geb ich mir einen Ruck, packe das nötigste und breche auf.

Bereits kurz nach dem Start beim Auto, bin ich froh diesen Entschluss gefasst zu haben. Zwanzig Minuten am Bike und der Berufsalltag ist vergessen. Weitere 20 Minuten und die Welt um mich herum kennt keine Hektik mehr. Ich genieße das, was Tirol ausmacht. Die Ruhe, den Duft der Almblumen, die Kulisse und die sportlichen Möglichkeiten. Wir treffen immer wieder Wanderer, die sich interessiert und freudlich erkundigen. Unsere Bikes in diesem Gelände irritieren viele. Noch immer ist das was wir tun eine Randsportart, die nur wenige betreiben. Vermutlich wird es auch weiterhin so bleiben. Zu verwegen, zu anstrengend, zu verrückt für die meisten. Nur die, die gleiches tun, verstehen was diesen Sport ausmacht.


Trotz aller Anstrengungen unterhalten wir uns prächtig und gewinnen dabei zunehmend an Höhe. Viele kleine Späße mit Tom und Bernd lassen die Zeit schnell vergehen und schon stehen wir am Joch. Nur noch etwas über 300 Höhenmeter trennen uns vom Gipfel. Nach einigen Fotos und einer Stärkung wandern wir weiter. Es ist später Nachmittag als wir neben dem Gipfelkreuz stehen. Zu Mittag fort vom Arbeitsplatz und dann noch so eine Tour. Mich begeistert das immer wieder aufs Neue.

Eine leckere Jause, Panoramafotos, Fachsimpeleien und das Lesen verrückter Gipfelbucheinträge. Wieder eilt die Zeit davon.
Die Abfahrt beginnt. Vom Gipfel weg gehts leicht und gut zu fahren. Eigentlich eine Seltenheit auf Gipfeln dieser Höhe. Doch bald kommen erste schwere Stellen und ich lasse die eine und andere dann auch aus. Grad nix riskieren. Zu teuer die Fotoausrüstung im Rucksack, zu wertvoll meine Gesundheit. Tom und ich wechseln uns ab mit fotografieren und biken. Bernd darf immer für einen von uns posieren. Jedem taugts, sogar ein paar Wanderer bleiben begeistert stehen und schauen interessiert zu. An diesem Tag ist niemand unfreundlich oder gereizt. Warum auch!

Bis Sonnenuntergang bewegen wir uns immer noch über der Waldgrenze. Danach gehts ohne weitere Fotopausen zügiger berab. Doch mehr als 1700 Höhenmeter runter zu fahren braucht Zeit. Für das letzte Stück im steilen und ausgesetzten Wald montieren wir die Helmlampen. Da wir noch ein gutes Stück zum Auto zurücktreten müssen, ist es bereits 22:40 Uhr als wir dort ankommen. Wie immer müde und voller Glücksgefühle (oder Adrenalin?).

Nicht schon wieder!!

Nicht schon wieder!
Der Gedanke lässt mich nicht los als ich die schwarzen Wolken über Innsbruck aufziehen sehe. Nicht schon wieder eine Tour auf Grund der heuer etwas inkonsistenten Wetterlage abblasen. Naja – es sind ja noch gut eineinhalb Stunden bis zum vereinbarten Abfahrtstermin.Okay – Es fällt zumindest kein Regen. Auf den Sattel Richtung Bushaltestelle. Ich bin heute zu faul um zu Tom nach Innsbruck zu treten. Verdammt eng wenn man ein Bike mit Rahmengröße L in einen IVB-Bus stellt und dann auch noch eine junge Mutter mit Kinderwagen zusteigt.In Toms Vorgarten angekommen bin ich doch recht erstaunt wie sich die Wetterlage in der letzten halben Stunde verbessert hat. Tom sieht´s ähnlich und disponiert spontan um.


„Pack ma die Radln aufs Auto und fahren a Stück.“17 Uhr und noch immer kein Regen. Das Wetter meint es tatsächlich gut mit uns. Voller Motivation, aber – so stellen wir bald fest – ohne Kraft in den Beinen, treten wir die Serpentinen bergauf. Abstinenz macht schwach. Wir müssten echt mehr Touren machen so der einhellige Tenor.
Die Sonne, die kitschig grünen Wiesen und der Gedanke endlich wieder einen Gipfel zu machen und eine geile Abfahrt zu genießen treiben uns an. Kurze Pausen dienen der Erholung und dem Aufsaugen unserer wunderbaren Alpenwelt. Auch wir folgen aktuellen Trends und verschicken von unterwegs Selfies. Links von uns thront ein Gipfel den wir letztes Jahr um die selbe Zeit befahren haben und wundern uns über die dortige Schneelage. Egal – vor uns liegen saftige Wiesen, verblockte Abschnitte und flowige Schotterrinnen.

19.30 – Am Gipfel. Laut Google-Recherche gut eine halbe Stunde schneller als für diesen Aufstieg angegeben. 6,2 Grad – das könnte echt mehr sein, aber es tut sich links von uns ein Wolkenfenster auf und die ersten Sonnenstrahlen erhellen die gegenüberliegende Talseite. Mit der Sonne im Rücken, Schafen gegenüber und wunderschönen Talblicken starten wir die Abfahrt. Ein super Gefühl – Die Mühen des Aufstiegs sind vergessen (aber deutlich spürbar). „1.300 hm sind für eine Abendtour a nit wenig“, so Tom, „vor allem wenn man sie auch wieder runter fährt“.

Am Ende des Trails cruisen wir entspannt die eingangs angeführten Serpentinen talwärts. Treffen auf ein Reh, welches vor uns entspannt den Weg kreuzt (ja wir bremsen für alle Wald- und Bergbewohner), ein paar Kühe, eine Pferdeherde welche wir mit ausgeschaltenen Stirnlampen im Schritttempo umfahren und einen 5er BMW mit Xenonscheinwerfern. (man verzeihe mir diesen kurzen Exkurs bzw. Seitenhieb auf Autofahrer, die ohne Folgen unsere Berge befahren dürfen…)Auf jeden Fall – eine geile Tour! Endlich mal wieder.

Unterwegs mit Reini…

Unterwegs mit Reini…

Nachdem Reinhard im Frühjahr fast keine Zeit hatte um Biken zu gehen, muss noch schnell vor der Urlaubszeit eine Tour her, mit etwas alpinem Charakter. Keine große Tagestour, sondern mehr etwas mit Aufstiegshilfe.Und so starten wir wieder einmal um 14:00 mit Hilfe einer Gondelbahn in Richtung Berge. Das Wetter ist sehr wechselhaft, aber bei „unserem“ Berg ist noch kein Regen zu sehen. Motiviert strampeln wir mit unseren Bikes den Forstweg entlang um, nach ca. 30 Minuten treten, diese zu schultern.


Kein Mensch ist unterwegs und wir genießen die Ruhe. Ok, die Forstarbeiter mit den Kettensägen und der Seilwinde mit Benzinmotorantrieb zum Abtransport der Bäume sind nicht zu überhören. Aber sie lassen uns sicher passieren und so hören wir nach kurzer Zeit nur noch unseren regelmäßigen Atem. Ein paar „Fotoshootings“ und eine Pause zur Halbzeit sind die einzigen Stops die wir einlegen, wir wollen so schnell wie möglich hinauf, um nicht doch noch in den Regen zu kommen.

Am Joch angekommen, den in Wolken gehüllten Gipfel lassen wir heute aus, sehen wir auch auf der anderen Talseite ebenso Wolken und Regen. Zum Glück weit genug entfernt, um uns nicht gefährlich werden zu können, aber trödeln ist nicht angesagt. Also richten wir uns für die Abfahrt. Eine für uns neue Abfahrt und wir sind schon gespannt was uns erwartet. Die Wolkenstimmungen und das Farbenspiel heute Abend sind wirklich einmalig. Wir müssen uns aber auf den Weg konzentrieren.

Ja, der Steig macht Spaß, immer oberen Teil gar nicht so schwierig und an manchen Abschnitten sogar flowig, doch je weiter wir nach unten kommen, desto öfter kommen knackige Stellen. Der Hammer kommt aber im Wald. Extrem steiles Gelände, steiler Steig, hohe Stufen und enge Spitzkehren. Bikerherz was willst du mehr.

Als uns der Trail nach rund 2 Stunden im Tal wieder ausspuckt, steht uns beiden ein fettes Grinsen im Gesicht. Wir ziehen uns um und strampeln zu unserem Auto. Bei einem Bierchen (Danke Reini!) lassen wir diesen absolut geilen Tag ausklingen, noch immer im Trockenem.

Dreitagestour!

Von Schönwetterperioden, Hüttenreservierungen und Klettersteigen!

Es ist wieder einmal soweit. Eine Dreitagestour steht an und der Wetterbericht sagt Superwetter voraus. Die Betten sind auch schon reserviert, telefonisch und online, und die Tour wurde auch schon aus den Landkarten herausgesucht. Mit von der Partie sind diesmal Reinhard, Ferdinand und ich. Die anderen Jungs haben leider keine Zeit, da sie eine Woche später in Richtung Frankreich unterwegs sind. Chris meint noch, dass er uns beneide bei dem Superwetter. Und so sitzen wir in Ferdinands „neuem“ Toyota und freuen uns auf die folgenden Tage.
Nach ca. 100Km Autofahrt parkt Ferdl das Auto und wir laden alle gut gelaunt die Bikes und die Rucksäcke aus. Ja, da ist schon das erste Problem. War mein Rucksack zuhause auch schon so schwer? Ich spüre meine Ar…. jetzt schon. Aber es wird nicht gejammert, also nichts wie rauf auf die Bikes und los geht’s. Laut meiner Erinnerung, ich war schon einmal vor 15 Jahren in der Gegend, ist es gar nicht so weit und auch nicht besonders steil. Ja, ja die Erinnerung. Jedenfalls treten wir an so manchem Wanderer vorbei in Richtung Hütte. Bei den Pausen überholten sie uns dann manchmal wieder. Die Landschaft in der wir uns so abrackern, erinnert Ferdl und mich sehr an Norwegen, glatte Felswände, hohe Wasserfälle und weiter oben Gletscher. Eindeutig unsere liebste Landschaftsform, Hochalpin eben. Über 2 Stunden nach unserer Abfahrt erreichen wir unsere heutige Herberge.

Hinein mit uns und schon genießen wir einen Kaffee mit Kuchen. Irgendwie habe ich das Gefühl meine Mitstreiter glauben das war es für heute. Bevor es aber weiter geht, wollen wir unser Zimmer beziehen um etwas Gepäck hier zu lassen. Und schon hören wir: „Auf Wintner haben wir aber nichts reserviert.“ „ Ich habe ganz sicher vor 2 Tagen angerufen!“ Kein Problem es ist noch genügend Platz. Kurz darauf schultern wir unsere Bikes wieder und es geht weiter Richtung Bergsee. Wir haben uns für heute kein fixes Ziel gesteckt, aber ich will so weit wie möglich hinauf. Laut Hüttenpersonal gibt es um 18:00 Abendessen da müssen wir wieder bei der Hütte sein. Der Steig führt uns über unzählige Steinplatten weiter nach oben. Möchte wissen, wer sich diese Arbeit angetan hat.

Für uns bedeutet es eine Menge Spaß und Flow. Ja Martin, Flow, des ist des mit a bisserle Gas :-)! Halt was ist das? Regentropfen! Wo ist das SUPERWETTER? Ok, ok, wir sind heute schon weiter gekommen, als ich gehofft habe, also umziehen und ab geht’s. Ferdl kann es schon gar nicht mehr erwarten. Hier oben sind die Wege genau nach seinem Geschmack und so rollt er schon mal los. Ich knipse noch schnell Fotos von ihm und Reinhard und dann folgen wir ihm. Keine 10 Minuten später rufe ich die beiden wieder zurück. Fotoshooting, aber Ferdl und Reinhard folgen brav meinen Anweisungen. Ja, es geht uns gut und wir fühlen uns wohl. Langsam trialen wir nach unten und immer wieder gibt es Stellen zum Probieren, fotografieren oder um Ferdl ein paar Tricks zu zeigen. Dem läuft es heute wirklich super. Viele von ihm gefahrene Stellen hätte er letztes Jahr nie versucht, geschweige denn überhaupt gefahren. Zum Glück hält das Wetter doch noch solange, bis wir unser Quartier erreichen.

Dort wird gerade das Abendessen serviert und wir freuen uns auf unser Menü. So lässt es sich leben, mit Bier und Essen auf der Terrasse sitzend, Blick Richtung Gletscher und nächster Tagesetappe. Kurze Zeit nach dem Essen treibt uns der Regen in die Hütte und somit in unser Zimmer- (chen – siehe Foto!). Nach einer ruhigen Nacht zeigt sich der zweite Tag von seiner schönsten Seite. Wolkenloser Himmel und Sonnenschein vom Feinsten. Gleich nach dem Frühstück geht es von der Hütte Richtung Süden weiter. Zunächst kann abwärts gefahren werden und dann wird zu Fuß über eine Gletschermoräne und auf die andere Seite des Tals gewechselt. Heute knacken wir die 3000 Meter Marke und wir freuen uns wirklich auf die Berg- und Biketour. Laut Landkarte ist beim Gipfelgrat ein versicherter Steig. Laut meiner Erinnerung ist es aber nicht so schwierig, denn wir sind damals im Frühjahr und bei Schnee über den Gipfel. Das habe ich auch Reinhard und Ferdl erzählt. Ja, ja die Erinnerung. Jedenfalls tragen wir unsere Bikes im Sonnenschein nach oben und strahlen mit dem Gletscher und dem Wetter um die Wette.

Alle 300Hm machen wir Pause um nicht am Zahnfleisch auf den Gipfel zu kommen, dass wäre hier oben auch nicht wirklich förderlich. Ein kleines Problem machen uns die Wanderer, die von oben oder auch von unten kommen. Alle sind äußerst freundlich und bestaunen unser Tun, aber mehr als einmal hören: „Ja, wollt ihr wirklich da oben drüber? Mit den Bikes? Da ist ja ein KLETTERSTEIG, da kommt ihr ja gar nicht rauf!“ Leichte Verunsicherung macht sich breit. Na gut, wenn es nicht geht, fahren wir halt auf dieser Seite wieder runter. Also kein Problem und kurze Zeit später ist auch schon die erste versicherte Stelle vor uns. Alles geht glatt und die Bilder schauen auch hammermäßig aus.
Die Landschaft wird immer besser und unser Gipfel kommt langsam näher. Und somit auch der „Klettersteig“. Ich bin als erster beim Einstieg und kann von unten erkennen, dass es sich doch um einen versicherten Steig handelt, allerdings mit wenig Platz und einer Traube Leute mittendrin. 10 Minuten warte ich und es bewegt sich nichts. Also gehe ich los und erreiche die Traube immer noch am gleichen Fleck. 2 Franzosen im fortgeschrittenen Alter haben kleine Probleme beim Abstieg, doch zum Glück geht alles gut und kurz danach erreichen wir drei den Gipfel.

Die Belohnung für unsere Mühen ist eindeutig die Aussicht auf die umliegenden 3000-er. Wir sind wirklich überwältigt, aber langsam müssen wir wieder nach unten. Also auf, auf Jungs, zu unseren Bikes, die etwas unter dem Gipfel liegen. Am Anfang geht nicht wirklich viel, zu unwegsam ist das Gelände. Aber uns ist das egal, nur nicht zu viel herausfordern. Ab dem Zeitpunkt wo wir das erste mal am Bike sitzen können, geht die Post ab. Ja so soll es sein, schwierige Passagen wechseln mit schnellen, Fotostellen on Mass und natürlich werden auch genügend Fotos gemacht.

Dann kommen wir zur Hütte und irgendwie haben wir ein Déjà-vu. „Auf Wintner haben wir aber keine Reservierung!“ „Ich habe aber online reserviert, auf ihrer Homepage!“ Doch es sind Plätze frei, ich gehe, meine Freunde kaufen noch Duschmünzen. „Und nehmt für euren Kollegen auch eine mit“, meint die Hüttenwirtin. Muß ich wirklich? Und ich kann euch sagen, es ist herrlich. Das Weizen danach schmeckt viel besser ohne komischen Geruch in der Nase. Nach dem Abendessen resümieren wir den heutigen Tag und sind einfach nur zufrieden.

Der nächste Morgen bringt wieder Sonnenschein und wir freuen uns schon auf die Abfahrt. Diese Abfahrt ist laut Chris anstrengender als die gerade mal 400Hm vermuten lassen. Also gehen wir die Sache langsam an. Das ist sowieso besser, bei der Kulisse im Hintergrund muss ich einfach Fotos machen. Ferdl und Reinhard sind echt arm, bei jeder fotogenen Stelle müssen die beiden zurück und dieselbe Stelle noch einmal fahren. Aber sie machen es gerne und so arbeiten wir uns langsam nach unten. Und Chris hatte recht, der Weg ist echt hart. Stufen, Spitzkehren, Felsplatten und dazwischen immer wieder feuchte Erde, damit das ganze ein bisschen rutschig wird. Als wir nach drei Stunden im Tal ankommen sind wir total fertig. Jetzt brauchen wir echt eine Pause und so treten wir den Stausee entlang um auf der anderen Seite zu jausnen.

Wir sitzen gemütlich auf einer Bank und besprechen was wir weiter machen. Ferdl und ich wollen noch auf eine Hütte, aber Reinhard hat keine Lust mehr und wird hier auf uns warten. Also machen wir uns zu zweit auf dem Weg, um wieder aufzusteigen. Um Reinhard nicht zu lange warten zu lassen, sprinten wir förmlich nach oben, sofern man mit 25-30Kg am Rücken „sprinten“ kann. Aber wir schaffen es auf die Hütte und sehen von dort ein Gewitter bei dem Berg, an dem wir einen Tag zuvor zur selben Zeit gesessen sind. Glück gehabt! Schnell was essen und dann geht es schon wieder nach unten. Ferdl ist heute der Shootingstar und ist deswegen schon ganz nervös. Die halbe Terrasse sieht bei unserem Start zu. Ferdl fährt souverän die erste Passage, bis wir aus dem Blickfeld der Terrassensitzer verschwinden.Viele Pausen erlauben wir uns nicht, doch ab und zu müssen wir stehen bleiben. Der Weg ist im oberen Teil relativ flüssig, aber je weiter wir nach unten kommen umso anstrengender wird er.

Als wir nach insgesamt 3 Stunden zum Stausee kommen, haben wir echt genug. Wir treffen Reini gemütlich auf einer Bank liegend, ziehen uns noch etwas Trockenes an und rollen auf der Straße bis zu „unserem“ Auto. Bei einem Bierchen lassen wir die letzten drei Tage noch einmal Revue passieren und danach fahren wir zufrieden über das Erreichte nach Hause.

Abendtour zu Fünft!

Abendtour zu Fünft!

Ok, ok, Abendtour ist vielleicht etwas zu viel gesagt, denn wir haben uns ab 13:00 Uhr Zeitausgleich genommen. Wir, das sind Reinhard, Chris, Matze, Ferdinand und ich, genießen im Sommer immer das lange Tageslicht und versuchen das Bestmögliche heraus zu holen.Treffpunkt ist ein Parkplatz im Stubaital.

Schnell in die Gondel und ab in die Höhe, 2000Hm sind uns einfach zu viel am Nachmittag. Grinsend steigen wir oben aus, setzen uns auf die Bikes, rollen und treten mit ihnen, bis wir sie schultern und dann nur noch weiter nach oben wollen. Wie üblich haben wir einen Mordsspaß und blöde Sprüche begleiten das regelmäßige Knirschen unserer Schuhe. Es ist absolut herrlich, heute Morgen hatten wir noch Bedenken wegen dem Wetter, aber jetzt ist es wolkenlos und natürlich ist unsere Stimmung im siebten Himmel.

Um 18:00 erreichen wir den Gipfel und wieder einmal bestaunen wir im Sonnenschein das grandiose Panorama. Angefangen bei den Stubaiern, über die Brenner Berge, die Tuxer Alpen, Zillertaler Alpen bis hin zum Karwendel, alles liegt vor, seitlich oder hinter uns. Aber langsam sollten wir uns auf den Weg nach unten machen. Immerhin will ich ja noch ein paar Fotos machen und der Weg hat so einige knifflige Stellen die von uns ausprobiert werden müssen. Also Helm auf, Protektoren angezogen, ein letztes Gipfelfoto und schon geht es abwärts.

Der Weg hat einiges zu bieten und alle kommen auf ihre Rechnung. Im letzten Drittel geht leider Matzes Hinterbremse ein, aber irgendwie merkt man das gar nicht. Der Kerl fetzt trotzdem mit dem Bike nach unten, als sei alles ganz normal. Bei einem Steilabschnitt muss er allerdings passen. Nur mit der Vorderbremse, schießt er gleich bei der ersten Kehre geradeaus weiter. Allerdings ist er zu Fuß fast schneller als wir mit den Bikes. Nach einer kurzen Kneippeinlage im Bach rollen wir den letzten Steig bis zu unseren Autos. Hinter uns blitzt und donnert es bedrohlich. Als wir uns umdrehen, denken wir alle das gleiche. Gut dass wir jetzt herunten sind.