Die Karenzzeit ist ja eigentlich zum Kinder hüten da, aber es spricht ja nix gegen eine feine Radltour direkt vorm Familienurlaub? Ausserdem hat Martin gefragt, wer denn unter der Woche Zeit zum Radln hat…
Also alles zamsuchen und ab zur Tankstelle, Elisa und Martin holen mich ab. Die ersten Höhenmeter schieben wir gemeinsam unsere Radln auf Asphalt rauf, dann heissts Tragen. Elisa lässt ihr Radl zurück und wechselt zu den Wanderstecken. Weils nicht wirklich steil bergauf geht, zieht sich der Aufstieg ziemlich. Egal, das Wetter ist genial und wir haben Zeit. Die beiden Bergsteigerinnen, die uns am Weg zum Gipfel überholen, hätten früher kein Verständnis für unsere Aktion gehabt, aber heut sehen sie das anders. Während unserer sehr angenehmen Unterhaltung beobachten wir eine Karawane, die sich langsam zum Gipfel bewegt. Mit den Beschimpfungen des lokalen Wanderführers haben wir ja gerechnet, witzigerweise haben uns seine Gäste zugeflüstert: „Das ist nur seine persönliche Meinung, wir finden das cool…“
Der blockige Gipfelaufbau entpuppte sich als absolut geniale und fahrbare Passage, während wir dann an den anschließenden Schotter Serpentinen wegen ihrer Steilheit verzweifeln. So kann man sich beim Aufstieg täuschen. Zum Glück wirds dann gleich wieder blockig und die Trialerei geht weiter. Elisa hat bisher viel Geduld mit uns und unseren Kameras gehabt, ab dem Sattel geht sie aber voraus zum Auto. Kurz danach trage ich mein Radl über eine unfahrbare Felsstelle, Stone wartet oberhalb und will den unteren Teil filmen. Also aufsteigen und los. Dummerweise bewegt sich mein Radl aber genau gar nicht, weil es mit dem Hinterreifen an einem Stein hängt. Völlig perplex gelingts mir nicht wie sonst, über den Lenker zu springen und auf den Füssen zu landen. Ich bin zwar nicht sehr weit geflogen, die Landung in den Felsen war aber recht hart. Da mich mein Kreislauf in solchen Situationen immer im Stich lässt, bin ich gleich mal liegen geblieben und hab nach Martin gerufen. Mir war schnell klar, dass das Loch im Knie nicht dort hin gehört, aber alles andere okay war. Martin hat mir dann das Knie verbunden und ich hab versucht, meinen Kreislauf wieder in Schwung zu bekommen. Nach einer halben Stunde klappen die ersten Gehversuche abgestützt auf meinem Radl (dem ist übrigens nix passiert, ist ja auch direkt auf mir gelandet). Mit der offenen Rißquetschwunde
direkt auf dem Knie hab ich versucht, den restlichen, laaangen Weg das Knie nicht abzubiegen. War mühsam und hat ewig gedauert, aber wenigstens (dank Proxen) schmerzfrei. Schieben „müssen“ während der andere fahren „darf“ ist auf so einem Steig echt gemein.
Ich glaub, das war das erste Mal, dass ich mich über eine Asphaltstrasse gefreut hab. Zum Auto runterrollen statt humpeln war definitiv besser. Also ab in die Klinik zum Nähen. Weil ich verspreche, das Knie ganz brav nicht abzubiegen, darf ich ohne Gips heim. Statt Campingurlaub am Bodensee auf der Couch rumliegen und darüber grübeln, was man zukünftig anders machen muss, damit sich sowas nicht so schnell wiederholt.
Drei Wochen später, am letzten Tag meiner Karenzzeit, kann ich zwar noch nicht bergab gehen – aber wieder fahren. Und es sollte die Tour des Jahres werden, aber das ist eine andere Geschichte…
7 Kommentare
hab den author geändert – super bericht!
und der hut is leiwand tom 🙂
auf MTB News guts an komischen Thread, der wär was für Dich Tom! Willkommen im Club. Das ist heuer wohl das Jahr der Verletzungen 🙁 Die Runde will ich kommendes Jahr auch mal machen.
Tja, wenn des alles gewesen wäre für heuer. Kaum war das Knie wieder gut, hab ich noch die geniale Tour mit Felix und Stone gemacht, danach hab ich mir mit meinem neuen Trialbike bei der ersten Ausfahrt gleich die Speiche an der linken Hand gebrochen. Ist 5 Wochen her und langsam denk ich wieder an Radlfahren. Klingt vielleicht witzig, sich als Biker ausgerechnet die Speiche zu brechen, ich hätt aber gern darauf verzichtet, der Herbst war wettertechnisch zu genial. Werds ja dann am Festl sehen, was ich alles verpasst hab, grummel. Aber vorher werd ich noch den Staub von meinen Bikes runterklopfen, die Feiertage kommen…
Hi Tom und Maschtl!
Genialer Bericht und super Fotos. Tom, des sollten wir noch einmal machen, war eh no nie da oben. und des scheint doch recht „rentabel“ zu sein. 😉
i fahr da in jedem mal noamal runter. allein schon zwecks vergangenheitsbewältigung 😀
🙁 tjo im Karenz soid ma hoit a bissal „giatla“ toa (= ruhiger)
Supa Berichtl und tolle Aufnohmen:-)
Siete dei miti complimenti