…beginnt mein Radiowecker zu düdln. Noch schlaftrunken frag ich mich wers da wagt mich zu wecken, da kommt schon die Antwort. „Hier ist der österreichische Rundfunk“ Ich denk mir boah, wie spät ist es denn? Und schon wieder die Antwort „Es ist fünf Uhr“ Da fällt mir ein, dass wir heute biken gehen, hoffentlich haben wir gutes Wetter, und wie nicht anders zu erwarten sagt mein Radio „Die Wettervorhersage: Südlich des Alpenhauptkammes gibt’s nur eine Wolke…
Treffpunkt ist wieder mal eine Tankstelle auf der A13, zum Glück ist der 2. Teil der Mannschaft noch nicht da, so bleibt Zeit sich mit Kaffee und Cola zu versorgen. Aber bald sind wir vollzählig und können starten. Nach Autobahnabfahrten die wir nur gerade-noch erwischt haben, und Kirchgängern die uns den Weg weisen, finden wir doch unseren heutigen Ausgangspunkt.
Die Diskussion ob wir die ersten 300 Hm treten oder gleich schon tragen erweist sich als sinnlos, weil wir den Fahrweg eh nicht finden. Das bedeutet für uns 1500 Hm Radl tragen und schieben. Naja, wers mag. Die erste Jausenstation lassen wir, zu Matzes Leidwesen, links liegen, in der Hoffnung in der Hütte am Gipfel die bessere Auswahl zu haben. Den Aufstieg verkürzt uns Stone mit Details über die geologischen Besonderheiten der Gegend. Das schwarze Zeug unter unseren Füßen ist Vulkangesstein erfahren wir, das schon 200-300 Millionen Jahren hier rumliegt. Beeindruckend.
Endlich haben wir die Gipfelhütte vor Augen, aber Tom bemerkt gleich die geschlossenen Fensterläden und ein Verdacht erhärtet sich. Die Wirtsleut haben den Betrieb für heuer schon dicht gemacht. Wären wir doch nur auf Matzes Vorschlag mit der Jausenstation eingegangen…
Am Gipfel selbst treffen wir auf skeptische Wanderer, die sich und uns fragen was man hier heroben mit einem Bike tut. Nachdem man ein bisserl von schon gemachten Touren erzählt, bekommen wir gleich ein paar Tipps zu hören, welche Berge denn noch befahrbar wären.
Der Gipfelaufbau hats dann gleich in sich. Schwieriges, felsiges Gelände, und jede Menge Zuschauer. Tom, Stone, Chris, Matze und Tobi nehmen die erste Hürde aber ganz locker. Danach kommt eine schnellere Passage über grasiges Almgelände. Bald schon nähern wir uns einem Abbruch und der steile Teil beginnt. Die Spitzkehrenaufkommen wird immer dichter und unglaublich, aber der ersten Geländekante folgt eine Zweite. Der Berg scheint einfach wegzubrechen. Trotzdem klemmt sich ein Steig in den Hang. Für manche unserer Zeitgenossen ist dieser sogar befahrbar. Die Landschaft in die unser Weg eingebettet ist, kann man nur als grandios bezeichnen. Das Wetter hält, nur die vorhergesagte Wolke macht den Fotografen das Leben schwer. Bei dieser Tour ist wieder mal sehr gut zu sehen, dass jeder der Fahrer seinen ganz eigenen Downhillstil entwickelt hat. Da ist der Tobi, er federt auf seinem Bike um die engsten Kurven und erinnert an eine Bergziege, wie er so ganz ruhig im Gelände steht und alle Zeit der Welt zu haben scheint bevor er wieder sein Hinterrad hebt und lässig um die Kurve zirkelt. Dann der Stone, der mit viel Technik und noch mehr Mut sich in jeden Abhang stürzt. Kein Wunder, dass der hin und wieder ein Zigaretterl braucht, um sein Adrenalin auf Normwert zu bringen. Der Tom, tja was soll ich da sagen, bei dem fliegen immer am meisten Steine durch die Luft. Sein Stil ist am Besten mit dynamisch zu beschreiben. Der Chris fährt mit viel Technik und scheint jede Stelle vorher genau analysiert zu haben, so dass er genau weiß wo er fahren muss. Der Matze fährt wie er ist, mit viel Humor und unerwarteten Tricks. Und meine Wenigkeit hat den Fahrstil zum Tragestil weiterentwickelt, aber warte nur du sch… Berg nächstes Jahr beherrsch ich die Kehren!
Durch den langen Aufstieg haben wir viel Zeit verloren. Tobi, auf den Frau, Kind und eine lange Heimfahrt warten, bekommts langsam eilig. Darum teilen wir uns auf. Die schnelle Gruppe: Matze, Chris und Tobi. Die gemütliche Gruppe: Tom, Stone und ich. Auch bei der Abfahrt merkt man die 1500 Hm, der Trail scheint kein Ende zu nehmen. Endlich erreichen wir dann doch eine Almhütte, bei der wir noch schnell was essen. Die Sonne ist schon beim Untergehen, als wir uns erneut auf die Bikes setzen und die letzten 300 Hm Abfahrt durch einen Wald genießen.
2 Kommentare
Ferdl, jetzt hab i den Bericht zum 5x g’lesen und i find ihn immer noch super. In Kombination mit den Photos ist des Genuß pur. Immer wieder schön die älteren Berichte zu lesen und nette Erinnerungen sind es sowieso.
Und i bleib dabei…. der Bericht ist einfach geil zum Lesen.