Obwohl nach wie vor so viel Schnee auf den Bergen liegt, dass unsere Planungen von lässigen Biketouren nur in sehr eingeschränktem Maß umzusetzen sind, wurden inzwischen Tourenski, Snowboards, Zipfelbobs und andere männliche oder weibliche Wintersportgeräte endgültig an den sprichwörtlichen „Nagel“ gehängt. Seit Mitte April wird nur noch gestrampelt was das Zeug hält. So wirklich fotogen sind die meisten der aktuellen Touren allerdings nicht. Abends geht’s immer wieder mal auf eine der Almen entlang der Nordkette und an den Wochenenden suchen wir uns Touren, die vom Inntal aus zu fahren sind und trotzdem halbwegs reizvolle Abfahrten zu bieten haben. Sehr schwierige Aufgabe, wenn sich jeder von uns mindestens 1000Hm Abfahrt wünscht und die Schneegrenze nach wie vor bei circa 1600 Meter liegt. Ein paar Schmankerln haben wir aber schon gefunden. Neben einem Kurztrip an den Gardasee (siehe: Rad, Helm und Schuhe) von Felix, Matze und Maschtl und dem Bikepark Eröffnungswochenende in Oberammergau, wo die halbe Innsbrucker Bikeszene anzutreffen war und dem auch Richi und Maschtl beiwohnte, gibt es schließlich zwei erwähnenswerte Touren. Erwähnenswert deshalb, weil die Abfahrten schon ziemlich geil und auch anspruchsvoll waren und weil wir jedesmal seeehr viel Schneekontakt hatten 🙂
Den Anfang macht eine Runde von Felix, Matze und mir im Unterland am 27. April. Wie so oft, haben wir alles aus einer unserer vielen Wanderkarten herausgelesen. Keiner von uns kannte die Gegend vorher. Hat sich wieder gelohnt kann ich nur sagen. Nicht nur, weil am Ende der Abfahrt ein hervorragendes Eislokal wartet, sondern auch deshalb, weil der Trail vom ersten bis zum letzten Meter anspruchsvoll und spaßig ist. Inklusive seilversicherter Stellen, weshalb auch diesmal die überaus freundlichen aber etwas verständnislosen (oder vielleicht auch bemitleidenswerten) Kommentare anderer Wanderer nicht ausblieben: „Da seit’s aber sicher die ersten mit die Radln da heroben“. Oder: „und wo fahrt’s es dann oi? Was, da wieder?“ und so weiter. Das Panorama am Gipfel trotz der geringen Höhe von ca. 1550 Metern ist ein Hammer. Wir sehen aufgrund der gewaltigen Fernsicht an dem Tag bis zum Glockner und Venediger. Dank dem tollen Kontrast von Blau, Weiß und Kraftstoff Orange, gibt es zumindest ein paar (wenige) sehenswerte Fotos…
Am darauffolgenden Wochenende geht’s schon wieder ins Unterland. Diesmal jedoch ohne Felix und sein oranges Bike (der verweilt zur Zeit ja lieber in Kanada), doch dafür mit Tom. Auch sein weißes Cheetah ist für gewöhnlich sehr fotogen. Doch diesmal ist’s die falsche Farbe. Denn der viele Schnee bildet nicht wirklich einen guten Kontrast zum Bike 🙂 Auch die Fernsicht ist nicht berauschend an diesem Tag. Außerdem mit dabei: Matze, Maschtl und meine Wenigkeit. Nur eine Woche später, hat der Gipfel heute schon über 1700 Meter und das merken wir auch. Die letzten 200 Höhenmeter nur noch Schnee. 50 Meter unter dem Gipfel entscheiden wir uns dafür, die Bikes liegen zu lassen. Wir sind der Meinung, dass wir den anderen Wanderern ansonsten zuviel Kopfweh über unser tun bereiten würden. Trotzdem gibt’s schon mal Trockentraining vom Gipfel weg (siehe Fotos). Und dann, wieder bei den Bikes, eine ziemlich spaßige Schneeabfahrt mit teils spektakulären Stürzen. Dem Schneebedeckten Weg im oberen Teil konnten wir noch sehr gut folgen. Um so chaotischer ging’s aber im letzen Drittel der Abfahrt zu. Denn unser Trailscout Matze verlor sich und den Trail dann im aperen Teil der Abfahrt, wobei er stets behauptete – und das ziemlich überzeugend – er habe den Weg wieder gefunden. Etwas verzweifelt bestaunen wir dann auch noch, wieviel Stacheldrahtzäune in so einem kleinen Stück Wald stehen können. Zu welchem Zweck bleibt uns verborgen. Statt dem leckeren Eis, gibt’s diesmal nach der Abfahrt was deftiges: Kasspatzeln für die einen, Gulasch bzw. ein g’schmackiges Süpperl für die anderen…