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    Ab in die Brenta…

    Da liege ich also mit meiner Frau am Baggersee, als mich der Klingelton meines Handys aus meiner Liegestellung hochreißt. Verflixt, ich muss echt die Lautstärke meines Klingeltons leiser stellen. „ Hallo Ferdl? Am Mittwoch eine Kombitour in die kleine Brenta? Ja, des mach ma. Treffpunkt um 06:30 Uhr bei mir, i hab lieber a bisserl mehr Zeit zum Rasten.“ Und so geschieht es, pünktlich um 06:30 steht der Ferdl vor meiner Haustüre, das Bike wird verladen und schon geht es ab nach Grinzens. Oder doch nicht? Da eröffnet mir Ferdl, dass er etwas Wichtiges vergessen hat und zwar seinen Rucksack. Na gut, dann also noch einmal nach Leiblfing.
    Als wir in Grinzens ankommen, ist es halb Acht, also auch kein Malheur. Und schon treten wir mit unseren Bikes in Richtung Kemater Alm. Schön gemütlich, da Ferdl, nach seinem Schlüsselbeinbruch im Mai, noch nicht ganz in Hochform ist. Obwohl das beim Ferdl eh nix zu sagen hat, weil er immer in Hochform ist.

    Die Auffahrt zur Kemater Alm gestaltet sich extrem kurzweilig, da wir, wie üblich, von unten bis oben durchratschen. Eigentlich hatte ich die Strecke ganz anders in Erinnerung, aber mir ist es eh lieber so. Kurz vor der Kemater Alm müssen wir noch einen Einkehrschwung bei einer Bekannten von Ferdinand machen. Ein Kaffee wird getrunken, kurz Neugkeiten ausgetauscht und die versprochene Butter wird beim Runterkommen abgeholt, ausgemacht isses! So, jetzt kommt der anstrengende Teil der Tretauffahrt. Mein Puls kommt fast nicht mehr unter 175, aber schieben lässt der innere Schweinehund nicht zu. Und so quälen wir uns nach oben und sind froh, als wir die Hütte erreichen. Unsere Bikes werden hinter dem Zaun verstaut und schon zieht es uns weiter nach oben, denn wir können es kaum mehr erwarten den Klettersteig in Angriff zu nehmen.

    Der Klettersteig ist weder besonders lang, noch besonders schwer, aber wenn er schon den Beinamen „die kleine Brenta“ bekommen hat, dann muss er schon etwas Besonderes sein. Und so ist es auch. Er schlängelt sich immer über Felsbänder entlang an den Felszinnen, dann muss man wieder irgendwo absteigen um auf der anderen Seite dieselben Höhenmeter wieder empor zu klettern. Auf der einen Seite des Steiges geht der Fels senkrecht nach oben und auf der anderen Seite senkrecht nach unten, einmal bewegt man sich auf der Schattenseite und dann wieder auf der Sonnenseite der Felsspitzen. Keine Menschenseele weit und breit, Zeit um Fotos zu schießen und die Aussicht zu genießen. Mehr brauchen wir gar nicht um glücklich zu sein. Und so geht es uns auch. Als wir um halb Zwei den Gipfel erreichen, können wir es gar nicht fassen, was das wieder für ein Traumtag ist.

    Nach der üblichen Jause zieht es uns aber langsam doch wieder hinunter, obwohl wir lieber länger heroben bleiben würden. Und so steigen wir langsam bergab und genießen den Steig noch einmal. Als wir nach ca. 2,5 Stunden bei der Hütte sitzen und unser Bierchen genießen, werfen wir einen letzten Blick auf unseren Gipfel und sind uns einig, der Klettersteig ist wirklich etwas ganz Besonderes. Nicht so ein moderner Klettersteig, der nur auf senkrechten Wänden und Bügeln entlangführt, wo man dann irgendwo mitten in der Wand ausgespuckt wird, dieser ist mit dem typischen alpinen Charakter, den man nur im Kalk findet und obendrein mit Gipfelsieg.

    Nach dem Bierchen fahren wir mit unsere Bikes im Eiltempo ins Tal und als wir beim Auto sind wissen wir, die heutigen Endorphine reichen wieder für mindestens eine Woche oder länger.

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