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    Am Ende eines langen Tages

    Der Schweiß tropft beinahe im Sekundentakt von der rechten Augenbraue auf die Gustl Bremsscheibe des MFR03. Nur noch wenige Höhenmeter trennen uns auf dieser vierten Tragepassage vom zweiten Gipfel des heutigen Tages. Ein kurzer Blick nach rechts auf die andere Talseite, wo wir vor sieben Stunden gestartet waren.
    Unglaublich welche Entfernung in einem Tag zurückgelegt werden kann! Doch die Herbstsonne wirft bereits lange Schatten über die Bergrücken. Ein Tag ist Ende September einfach schon sehr kurz. Zum Glück geht’s aber bald nur mehr bergab. Etwa 1600 Höhenmeter Singletrail vom feinsten warten noch auf uns, obwohl wir bereits 1000 Höhenmeter Abfahrt hinter uns haben.
    Das ist eine Tour, ganz nach unserem Geschmack. Durch „Lift’ln“ haben wir in der früh bereits einiges an Höhe gewonnen. Trotzdem sind es dann noch in Summe weitere 1500 HM mit Muskelkraft rauf und fast 2600 HM runter. Das Panorama hier in den Zillertaler Alpen ist heute schon fast kitschig. Die Almen beginnen sich bereits in herbstlichen Farben zu präsentieren, die Luft ist so klar, dass nur die Erdkrümmung dem Bergpanorama ein Ende setzt und es ist so angenehm warm, dass wir uns selbst am 2760 Meter Hohen Gipfel kurzärmelig aufhalten können.

    Matthias lässt schon zum zehnten Mal einen Freudenschrei los. So hab ich ihn noch nie erlebt. In den letzten zwei Wochen, hatte er bei diversen Nachttouren Pech und mehrere recht heftige Brezn gebaut. Zum Glück, ohne sich dabei zu verletzen, aber am Selbstvertrauen hat es halt ein wenig gekratzt. „Genau so was hab ich gebraucht“, hat er zu mir gesagt, als wir vorhin vom ersten Gipfel abfuhren. Ein Trail, nicht minder an Schwierigkeit, doch immer noch verspielt, mit Sprüngen, schnell und in einer Landschaft, die einen vergessen lässt, dass wir uns inmitten von Tirol befinden.
    Nur dann und wann, wenn sich das Tal vor uns öffnet und wir einzelne Lifttrassen in der Umgebung sehen, werden wir wieder in die Realität zurückgeholt. Dazwischen aber befinden wir uns auf einer Weltreise: In Kanada, Irland, Neuseeland, in der Mongolei und sogar am Mond waren wir heute schon. So vielfältig präsentiert sich dieses Tal in seiner herbstlichen Stimmung.
    Da stört es auch kaum, dass wir am ersten Gipfel auf circa 20 Wanderer treffen, denen wir dann im Laufe des restlichen Tages zum Teil noch öfter begegnen. Nebenbei alles sehr freundliche Leute, großteils aus dem nördlichen Nachbarland, die sich sehr interessiert an unserem Sport zeigen. Wir haben einige wirklich nette Unterhaltungen mit den Wanderern.

    Immer wieder denken wir an Tom, der heute ebenso wie Maschtl keine Zeit hatte mitzukommen. Tom war diese Tour bereits vor einem Jahr mit Picco und Benni von den Vertridern gefahren. Damals noch mit seinem Scott Hardtail, während die beiden anderen mit Fullys unterwegs waren. Armer Tom! Das muss echt hart gewesen sein. Mit unseren Cheetah Fullys machen die Trails allesamt unheimlich Spaß. Die 4 Tragepassagen von insgesamt ca. 600 Höhenmetern sind gut verteilt und werden bergab immer wieder gebührend entschädigt.

    Es ist bereits stockfinster, als wir zum Auto zurückkehren. Hundemüde und überglücklich lassen wir dann noch ein Bierchen zischen, das dank Kühlbox noch gut gekühlt ist. Dieser Tag geht in die Geschichte ein! Zumindest in unsere…

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