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    Simon und die Latiner

    Oder: Von Waidmännern, Schwaben und anderen Lärmern.

    Ich hatte gerade die imposante Bergkulisse mit Stone am rechten unteren Bildrand fotografiert, die Kamera eingepackt und war eben im Begriff weiterzufahren, als ich hinter mir einen Pfiff hörte. Ein Murmeltier ganz nah dachte ich kurz, da pfiff es erneut, noch lauter. Als ich mich umdrehte, sah ich einen Waidmann, gestützt auf den klischeehaften 2 Meter Haselstecken, mit deutlich erhobenem Zeigefinger wild gestikulierend dastehen: „Radlfoan verboten!“ schrieh er mit übertrieben rauher Stimme in meine Richtung. Da ich mir bereits vor einiger Zeit vorgenommen hatte, in solchen Situationen ruhig zu bleiben und nicht mehr auszurasten, kommentierte ich die Aufforderung des Waidmannes mit einem freundlichen, aber bestimmten „ja, ja“ stieg aufs Rad und fuhr los…

    T. den wir hier auf der Hütte getroffen haben, erzählte mir vor einer halben Stunde ganz entrüstet, dass die hier nicht mal Zigaretten verkaufen. Kurze Zeit später kam dann S. der Hüttenwirt auf die Terasse, setzte sich zu Stone und mir und rauchte gestresst eine Marlboro. Bis zur Hälfte, denn dann verlangten bereits wieder Gäste nach ihm. Als wir T. später wieder sahen, erzählte ich ihm, dass er vom Hüttenwirt eine Kippe schnorren könne. Und jetzt kommt das beste: Als T. dann S. um eine Zigarette bat, behauptete S. ganz vehement er sei Nichtraucher: S. – Hüttenwirt und bekennender Nichtraucher – zumindest seinen rauchenden Gästen gegenüber…

    Stone und ich waren hier auf einer Zweitagestour unterwegs. Losgeradelt direkt von zuhause und wieder bis nach hause. Da wird mir immer ganz besonders bewusst, in welchem Bikeparadies wir hier leben (naja, bis auf die paar Waidmänner eben). Apropos Paradies: S. (ihr wisst schon der Hüttenwirt) hatte uns netterweise dem Zimmer von T. (den kennt ihr ja auch bereits) und C. (ein Freund von T.) zugeteilt. Eigentlich hätten wir ja nur einen Lagerplatz in der Hütte bekommen, doch da so viele Leute da waren, musste S. auch noch sämtliche Zimmerbetten belegen. „Super!“, freute ich mich noch, doch leider zu früh. Denn S. legte noch 4 weitere Personen in „unser“ 8-Bett Zimmer. Darunter einen Schwaben. C. entlarvte den Schwaben sofort als Schnarcher und Geizhals. Und tatsächlich gab dieser etwas reuemütig zu, dass es recht laut werden könnte in der Nacht…

    Vermutlich aus Angst vorm Schlafengehen hatten T. und C. uns dann gefragt, ob wir Lust auf einen Latiner hätten. Und da Latinern immer mächtig Spaß macht, spielten wir eine Runde nach der anderen, genossen dabei ein Bier ums andere und Stone und ich kassierten ein Pummerl ums andere. Natürlich waren – eh klar – wieder mal die schlechten Karten Schuld an allem. Aber noch viel mehr als der schlechte Lauf von Stone und mir was die Karten betrifft, erstaunte uns vier dann um 21:00 Uhr die plötzlich auftretende „Panik“ aller Hüttenbewohner ins Bett zu kommen. Und so saßen wir bereits um 21:15 allein in der Stube. Nur S. und seine Frau standen noch (etwas geschlaucht) in der Küche und verräumten den letzten Rest vom Geschirr. (Für alle nicht-Tiroler muss ich erwähnen, dass wir es von der Haustüre weg nicht in einem Tag ins Ortlergebiet oder ins Mont Blanc Massiv schaffen. Wir befanden uns also weder auf der Tabarettahütte noch am Refuge des Grands Mulets. Die höchsten Berge um diese Hütte herum sind etwa 2600m und die Gipfel somit maximal 700m höher als die Hütte. Wir sahen übrigens auch keinen mit Kletterausrüstung oder so. Und die Leute sahen auch nicht wie Kletterer aus. Außer Stone natürlich – und C. hat er uns erzählt. Aber die saßen ja noch hier am Tisch und wollten auch gar nicht klettern gehen morgen.) Auf alle Fälle war dann um 22:00 Uhr Schluss mit Latinern. Stone und ich hätten noch gerne ein paar Pummerln mehr kassiert, doch S. wollte nun auch schlafen gehen und sperrte daher alles zu. Sogar die Stube in der wir saßen und die Haustüre der Hütte…

    Die Nacht war dann die Hölle! Der Schwabe … ich habe sowas noch nie gehört. Wir alle dachten, er würde sterben. Das war kein Schnarchen, das waren Höllenqualen, die dieser arme Mann durchlitt. Nicht mal meine in weiser Voraussicht mitgebrachten Oropax schützten mich vor dieser Geräuschkulisse…

    Die Tour als Ganzes? Das übliche: Hammer, volle geil, endlich erledigt nachdem schon seit 2 Jahren geplant, wieder gut nach hause gekommen, super Wetter, super Licht. Was nicht ganz so üblich war, der Berg am ersten Tag: Kletterei im 2. Schwierigkeitsgrad, unrentabel mit dem Rad, aber spannend zu Fuß. Aber auch nicht bis zum Gipfel. Da war heuer angeblich auch noch keiner oben. Sehr brüchig, sehr ausgesetzt, sehr steil. War eine Empfehlung von C. dem Kletterer. Aber Stone hatte vergessen zu erwähnen, dass wir ihn mit dem Radl machen wollen…

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