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    Eigentlich…

    Bis Freitag Mittag studieren wir alle möglichen Wetterseiten für die Westschweiz und den Osten Frankreichs, dann steht es fest: In der kommenden Woche, wird es kalt und regnerisch in Portes Du Soleil. Wir stornieren den geplanten Trip und suchen uns ein Ersatzprogramm fürs Wochenende.
    Portes Du Soleil kann warten, vielleicht holen wir die Woche im beständigeren Herbst nach. Jedenfalls bleiben wir an diesem Wochenende in Tirol und knacken den ersten 3000er in unserer Bikegeschichte (dazu später mehr).

    Auch ein „normales“ Wochenende kann Urlaubscharakter haben. Vor allem dann, wenn es mit dem zum Campingbus ausgebauten Fort Transit vom Stone in eine Region geht, wo es eine Menge an Trails geben soll, die mit diversen Godelbahnen erreicht werden können und dazu noch ein Panorama an Bergen, die für Freeride Touren geeignet sind. Aus den vier Teilnehmern werden schließlich drei, denn Richi verbringt dieses Wochenende doch lieber mit seiner Allerliebsten.
    Wir drei entschließen uns, zeitig am Samstag früh loszufahren, damit wir bereits mit der ersten Bahn um 8:30 Uhr rauffahren können. Doch daraus wird nichts. Stone muss nach einer „langen Nacht der Promotionsfeier“ von Matze um 7:30 (also eine halbe Stunde nach der vorgesehenen Abfahrtszeit) per Telefon aus dem Bett geläutet werden. Schließlich treffen wir – nach verspäteter Anreise und Einkaufstour im Supermarkt vor Ort – um ca. 10:30 an der Talstation ein. Lifteln steht am Programm, also wieder mal nur Negativhöhenmeter.

    Die erste Abfahrt beginnen wir zaghaft und werden prompt von drei Briten aus Sheffield in der Backpfeife geraucht. Die Engländer haben aus Gewohnheit rechts überholt und mussten zur Strafe 3 Felder zurück. Wir mussten zur Strafe durch hunderte Kufladen mit Vollgas durchradeln. Bei der nächsten Bergfahrt, sind wir in der Gondel dann emsig damit beschäftigt, mit einem Taschentuch die Kuhscheisse von Ober-, Unterrohr und Rucksack zu entfernen. Bei der fachgerechten Entsorgung aus dem Gondelfenster fällt dem beschmierten Taschentuch eine schnell zur Stärkung ausgepackte Banane zum Opfer. Spontane Entrüstung und herbe Stimmungsschwankungen in der Gondel sind die Folge. Mehrere Abfahren später, die durch beigefügte Bilder ausreichend dokumentiert sind, will „The Unbreakable“ Stone, mit nur einer Stunde Schlaf in den Knochen, doch noch auf einen nahen Gipfel. 200hm (inklusive Tragepassage) später, geben wir uns zum Tagesabschluss eine hammer Abfahrt bis zur Talstation. In der Folge stehen am Ende des Tages 3500Hm auf der Uhr. Trotz Gipfelmarsch, Schlafmangel von Maschtl und Start um 11:00 Uhr. Wir zwei dürfen gleich zum vorgesehenen Schlafplatz einen Ort weiter rollen, denn „verkotete Bikes kommen nicht in den FTB“ warnt uns Stone! Am Abend beim gemütlichen Chillout vorm Bus, soll uns nahrhafter Gersten- und Traubensaft für den Sonntag stärken. Wir kampieren „in freier Natur“, ins Bett sind wir schon sehr zeitig…

    Am Sonntag dann der erste 3000er mit den Bikes. Prinzipiell nichts besonderes im Vergleich zu anderen Gipfeln, aber halt doch spannend die Fuhre in so luftige Höhen zu tragen. Wir gondeln zur Bergstation, um von dort die restlichen 650Hm zu erobern. Beim Rauftragen werden wieder die üblichen Fragen anderer Wanderer beantwortet, nur diesmal zweisprachig. „Combien de kilo?“ zeigt eine etwas ältere Dame auf eines der Cheetah Bikes. Die Antwort nimmt sie sehr skeptisch auf: „Vingt? – zwanzisch?“ antwortet Sie in gebrochenem Deutsch und wandert mit misstrauischem Blick weiter.

    Bei vielen Passagen sind wir überzeugt, wir werden das Rad auch herunter auf den Schultern haben, so steil, rutschig und felsig ist der Weg. Doch die einzigartige Bergkulisse treibt uns höher und höher. Die letzten 300hm sind ein einziges Geröllfeld. Das Gelände ist so extrem verblockt, dass an vielen Passagen kein Weg mehr zu sehen ist. Nur die Markierungen auf den Steinen zeigen uns die Richtung. Die Urlauberin aus Frankreich begegnet uns hier wieder. Wir – noch immer bergauf unterwegs – sie – schon wieder talwärts: „Sie sind jung!“ ruft sie mit einem netten lächeln und diesem typischen Akzent, sichtlich beeindruckt von unserer Leistung.

    Schließlich stehen wir am Gipfel. Von einem traumhaftem Panorama umringt, ziehen wir uns nach kurzer Pause und Jause unsere Panzerungen an und ab gehts. Stone fährt vor und nach den ersten paar Metern, denken wir uns „Öh … des geht ja!“. Den Rest der Beschreibung müssen jetzt die Fotos übernehmen. Nur so viel: Sicher eine der besten Touren bis jetzt. Wir glauben auch, noch nie so schwierige Passagen gemeistert zu haben. Von der Bergstation weg, Stunden und viele Film- und Fotopausen später, führt uns ein flowiger Steig zurück zur Talstation, inklusive Balanceakt über Baumstümpfe, durch versumpfte Wiesen…

    Ein super Wochenende liegt hinter uns, ein perfektes Ersatzprogramm zu Portes Du Soleil. Noch ein Bier zum Abschluss, heimfahren und den Wetterbericht studieren. Wann sind die nächsten Touren möglich?

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